Gut zu wissen... Geschichte
Der Artenarme domestica bedeutet, dass die Pflanze als Nutzpflanze angebaut wird. Sysiaca verweist auf den Ursprung der Mirabelle, nämlich Syrien.
Mitte des 18. Jahrhunderts fasste die Mirabelle auch in Deutschland Fuß und ist inzwischen auch in Österreich und der Schweiz weit verbreitet.
Mirabellen werden seit dem 15. Jahrhundert in Frankreich angebaut. Die bekannteste Mirabellensorte ist die Nancy-Mirabelle. Sie wurde benannt nach der Stadt in Lothringen (Lorraine). Diese französische Region betreibt auch heute noch weltweit das größte Mirabellenanbaugebiet mit jährlich rund 18.000 Tonnen Mirabellen, was etwa 80% der Weltproduktion ausmacht. Nicht umsonst wird die Mirabelle hier auch La Reine de Lorraine ("Die Königin Lothringens") genannt.
In Lothringen werden hauptsächlich zwei Mirabellensorten geerntet. Die Mirabellen, die in der Region rund um Metz geerntet werden, sind kleiner, weniger süß und weicher. Sie werden hauptsächlich zu Marmelade verarbeitet. Die Mirabellen rund um Nancy dagegen sind größer und süßer. Sie werden hauptsächlich als Frischware angeboten und zu Mirabellenkuchen (tarte aux mirabelles) verarbeitet.
Aus den Mirabellen wird in Lothringen auch ein delikater Mirabellenschnaps gebrannt, sowie ein Mirabellenlikör mit ca. 25% Vol. Alkohol hergestellt. Gemischt mit einem trockenen Moselsekt, ergibt dies den Aperitif Kir Lorraine.
Seit 1996 ist die Mirabelle de Lorraine eine EU-weit geschützte Herkunftsbezeichnung. Dieses Label garantiert eine Fruchtgröße von mindestens 22mm sowie einen bestimmten Zuckergehalt. Es schreibt außerdem vor, dass Mirabellen mit der Bezeichnung Mirabelle de Lorraine nur aus einem bestimmten, eng umrissenen Gebiet stammen dürfen.
Beschreibung & Saison
Sie gehört zur großen Gruppe der Pflaumenarten und damit zu den Rosengewächsen. Die Mirabellen sind die kleinsten unter den Pflaumen und wiegen pro Stück nur etwa 10 g. Sie sind kugelrund und orangegelb, an der Sonnenseite auch rot punktiert. Das feste Fleisch ist gold- bis dunkelgelb, nur mäßig saftig und der Stein löst sich recht gut. Optimal ausgereift schmecken sie in der Zeit zwischen Juli und September sehr süß und feinwürzig. Geerntet werden Mirabellen traditionell durch Schütteln am Stamm, die Früchte werden dabei in einem aufgespannten Netz aufgefangen.
Einkauf & Lagerung
Die Früchte sollten eine frische Farbe haben und angenehm duften. Zu weiche Früchte, die Druckstellen und Flecken aufweisen oder noch unreife, mit wenig Farbe, würde ich liegen lassen. Da die Früchte sehr empfindlich sind, sollten sie auch im Einkaufskorb ganz oben liegen.
Mirabellen sind leicht verderblich. Sie müssen kühl und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Im Kühlschrank können sie, in Folienbeutel eingewickelt, ca. 2-3 Tage aufbewahrt werden. Länger haltbar werden die Mirabellen durch das Einkochen. Dafür werden ausgesuchte rohe Früchte in Gläser gefüllt und mit einer Zuckerlösung (ca. 40 %) überdeckt. Die Gläser kommen verschlossen in das Wasserbad des Einkochkessels und erhitzen je nach Größe der Gläser 30-45 Minuten lang bei der gewünschten Temperatur (ca. 85 Grad).
Auch das Tiefgefrieren stellt eine weitere Möglichkeit der Konservierung dar. Mirabellen können mit oder ohne Stein tiefgefroren werden und sind dann ca. 10-12 Monate lagerfähig.
Zubereitung
Weitere hergestellt Produkte sind Marmelade, Saft, Kompott und Kuchen oder Wähen. Püriert geben sie zudem eine gute Grundlage für Glace ab und kombiniert mit Nussglace schmecken sie besonders gut.
Kleiner Tipp
Wenn man die tiefgefrorenen Mirabellen später für den Kuchen verwenden möchte - diese vorher entsteinen, auf einem Backpapier ausgebreitet anfrieren und erst gefroren in einen Gefrierbeutel legen. So können Mirabellen einzeln entnommen werden, um gefroren auf den Kuchen zu landen. Wenn er sofort gebacken wird, verhindert das, dass der Kuchen zu matschig wird.
Nährwert je 100g
Energie 53 kcal
Kohlenhydrate 12g
Fett 0,2g
Protein (Eiweiss) 0,7g
Wasser 86%
Nahungsfasern 2,3g
Mineralstoffe & Vitamine
In den Inhaltsstoffen ähneln die Mirabellen den Zwetschgen. Die Mirabellen sind jedoch reicher an Kalium und haben einen deutlich höheren Gehalt an Fruchtzucker und sind somit auch etwas kalorienreicher. Sie haben wenig Säure, ein breites Spektrum an B-Vitaminen und Vitamin C. Durch den hohen Kaliumgehalt wirken die Mirabellen entwässernd und aufgrund des hohen Pektingehalts wird die Verdauung - wie bei allen Pflaumenarten - angeregt.
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